Abenteuer statt Referendariat- Anden statt Sicherheit

Als das Ende meines Studiums so langsam nach 11 Semestern in Sicht kam, war die erste Frage, die mir meine Freunde, Verwandte und Bekannte stellten, ob und wo ich denn das Referendariat machen würde (Anmerkung für alle Nicht-Lehrer: Das Referendariat ist die praktische Ausbildungszeit an der Schule, die ca. 1,5-2 Jahre dauert und bei vielen angehenden Lehrern nicht unbedingt beliebt ist).

Meine Antwort war stets die gleiche: Eigentlich habe ich keine Lust auf das Referendariat, ich würde eigentlich gerne erst einmal etwas anderes machen.

Doch was nur?

Je näher mein Abschluss rückte, desto dringlicher brauchte ich eine Antwort.

Während ich meine Examensarbeit schrieb und viel Zeit an meinem Schreibtisch verbrachte, wurde mir klar, dass das ständige Drinnen-Sein mir schon nach ein paar Wochen zu viel ist. Gut, dass ich als Ausgleich meinen Job als Baumpfleger hatte 😉

Mir wurde klar: Ich muss raus, hinaus in die Welt, etwas erleben, in die Natur.

Dass ich das Studium beenden würde, war keine Frage, doch die Frage nach dem Danach konnte ich nicht leicht beantworten.

„Aber David, mach doch erst mal das Referendariat und damit deinen Abschluss fertig, dann kannst du ja immer noch schauen und immer noch das machen, was dir gefällt. Die zwei Jahre mehr sind doch jetzt auch egal“, war einer der häufigsten Kommentare, die ich zu hören bekam.

Neue Wege eröffnen sich mir nach dem Studium…


Kann ich das? Kann ich in zwei Jahren immer noch das machen, was ich will? Oder bin ich dann drinnen im System? Nach dem Referendariat würde mir womöglich direkt eine Stelle angeboten, die ich ja vielleicht mal ein Jahr machen könnte, nur ein Jahr, weil ich habe ja noch andere Pläne…und mal ein Jahr richtig Geld verdienen wäre doch auch nicht schlecht. Na, und wenn  es dann zwei Jahre werden, ist das ja auch noch okay. Oh, mir wird die Verbeamtung angeboten…eigentlich ist es ja doch nicht so schlecht, Lehrer zu sein…wenn ich dann verbeamtet bin, kann ich ja immer noch als Auslandslehrkraft in einem anderen Land arbeiten, da komme ich ja dann auch raus in die Natur. Und dann ziehen die Jahre ins Land und ich lebe und arbeite…und tief im meinem Hinterkopf ist immer noch meine Idee, der Plan, nach dem Studium einfach mal ins Ausland zu ziehen und zu sehen, was passiert…aber das sind ja Träumereien von früher, als ich noch jung war…jetzt habe ich mich so schön hochgearbeitet in der Firma, in der Schule…und bis zur Rente sind es ja auch nur noch ein paar Jahre. Dann, ja dann habe ich endlich wieder Zeit und kann das machen was ich möchte…Bis dahin lebe und arbeite ich weiter vor mich hin und denke an nicht genutzte Chancen in meinem Leben (die ich eigentlich nutzen wollte, es mich jedoch damals nicht getraut habe). Aus Angst. Midlife Crisis? Ja, das hat mittlerweile fast jeder, ist doch normal. Dass es damit zusammenhängen könnte, dass ich nicht das Leben führe, was ich immer führen wollte und die Dinge erlebe, die ich mir immer gewünscht habe, nein, daran glaube ich natürlich nicht!

Und es ist ja auch so bequem, das Leben, das ich führe. Ich befinde mich innerhalb meiner Komfortzone, habe meine Familie um mich geschart…und vielleicht, auf meine letzten Jahre hin, kommt dann die Reue:

Hätte ich doch damals das gemacht, was mein Traum war…Hätte ich mich nicht von angstdurchsetzten Menschen überzeugen lassen, erst einmal mein Referendariat zu machen und dann ja immer noch weggehen zu können.

Nein, das ist nicht mein Weg. Ich möchte im meinem Leben nichts bereuen müssen. Ich möchte mich nicht auf die Zukunft vertrösten, dass ich irgendwann mal mit dem neuen Job, mit der neuen Wohnung, nach der nächsten Gehaltserhöhung endlich zufrieden sein kann.

Es geht nach Kolumbien…das Abenteuer ruft!

Weiß ich denn, ob ich in 2 Jahren noch lebe? Oder in 10? Und dann wäre ja all die Mühe umsonst gewesen…

Nein, ich habe meine Entscheidung getroffen, ich mache das Referendariat nicht. Zumindest nicht, bis ich merke, dass es genau das ist, was ich im Leben möchte. Auch nicht aus Verantwortungspflicht gegenüber dem System/Gesellschaft, weil man ja zu Ende bringen sollte, was man angefangen hat.

Die Sicherheit, die mir das System Schule verspricht, die brauche ich nicht.

Ich habe beschlossen, nach Kolumbien zu gehen und dort den abenteuerlichen Lebensstil zu entwickeln, der mich zufrieden macht, was auch immer zufrieden für mich heißen mag.

Ich tausche bewusst die Sicherheit gegen die Unsicherheit, ich tausche das Referendariat gegen Abenteuer ein. Die Anden in Kolumbien werden zu meiner Schulbank, in der ich gerne sogar Nachtschichten einlege, dann jedoch im Zelt oder unter freiem Himmel!

Was in diesem Zeitraum passieren wird? Ich weiß es nicht, doch ich weiß, dass es gut wird!

Ich habe so einige Ideen im Kopf, die ich dort realisieren möchte, klicke hier, wenn du wissen willst, was ich in Kolumbien vorhabe!

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